Gruppe III – Allgemeines

offizielle Definition: unklare bzw. zweifelhafte Befunde

Kommentar:
Die Befunde der neuen Gruppe III entsprechen im Wesentlichen der Gruppe III der alten Nomenklatur. Neu sind lediglich die Suffixe -p,
-g, -e, wie bei der neuen Gruppe II. Zusätzlich ist bei der Gruppe III noch das Suffix -x für Drüsenzellen ungewissen Ursprungs (Ovar?
Tube? Darm? Blase?) dazugekommen.

Gruppe III-p

offizielle Definition: CIN 2/CIN 3/Plattenepithelkarzinom nicht auszuschließen.

Kommentar:
Hierbei handelt es sich um Zellbilder mit ausgeprägten Atypien am Plattenepithel, die nicht sicher klassifizierbar sind (z.B. bei
hypo- bzw. atrophischem Zellaufbau oder sehr stark entzündlich verändertem Zellbild). Dysplasien oder Plattenepithelkarzinome(!)
können nicht sicher ausgeschlossen werden.

Konsequenz: Zytologische Kontrollen nach 6-12 Wochen, ggf. nach antientzündlicher oder hormoneller Behandlung; ggf. Spezialfärbung (z.B. p16/Ki67), HPV-Testung, ggf. Differentialkolposkopie.

spezieller amedes-Service: Die kurative Kontrolle kann im Rahmen eines Dünnschichtpräparates eingesandt werden.

Korrelat im Bethesda-System: ASC-H (Atypical squamous cells of undetermined significance cannot exclude HSIL)

Gruppe III-g

offizielle Definition: Ausgeprägte Atypien des Drüsenepithels, Adenocarcinoma in situ/invasives Adenokarzinom nicht auszuschließen.

Kommentar:
Zellbilder mit ausgeprägten Atypien im Drüsenepithel. Ein AIS bzw. sogar ein invasives Adenokarzinom(!) kann nicht ausgeschlossen
werden. Besonders bei den Drüsenzellveränderungen liegen die morphologischen Kennzeichen bei unterschiedlicher Dignität dicht beieinander, sie stellen eine differentialdiagnostische Herausforderung dar.

Konsequenz: Kurzfristige zytologische Kontrolle nach 6-12 Wochen, ggf. mit HPV-Testung, ggf. Spezialfärbung (p16/Ki67) bzw. Differenzialkolposkopie.

spezieller amedes-Service: Die kurative Kontrolle kann im Rahmen eines Dünnschichtpräparates eingesandt werden.

Korrelat im Bethesda-System: AGC endocervical favor neoplastic (atypical glandular endocervical cells favor neoplastic)

Gruppe III-e

offizielle Definition: abnorme endometriale Zellen bei postmenopausalen Patientinnen

Kommentar:
Im Gegensatz zu Befunden der Gruppe II-e finden sich bei der Gruppe III-e Endometriumzellen mit atypischen Veränderungen;
insbesondere bei Patienten in der Postmenopause bzw. im Senium.

Konsequenz: Weiterführende klinische Diagnostik (Sonographie!), meist histologische Abklärung (fraktionierte Kürettage).

Korrelat im Bethesda-System: AGC endometrial (atypical glandular endometrial cells)

Gruppe III-x

offizielle Definition: zweifelhafte Drüsenzellen ungewissen Ursprungs

Kommentar:
Bei diesen Befunden finden sich atypische Drüsenzellen nicht sicher zu lokalisierenden Ursprungs. In Frage kommen Zellen der
Tube, des Ovars, des Kolons oder auch der Blase.

Konsequenz: Weiterführende klinische Diagnostik z.B. fraktionierte Kürettage, Sonographie (!), ggf. auch Laparoskopie; zytologische Kontrolle bzw. Differentialkolposkopie oder additive Färbungen sind sicher nur im Einzelfall indiziert.

Korrelat im Bethesda-System: AGC favor neoplastic (atypical glandular endometrial cells)